High-Tech-Ausgründungen auf dem Sprung zur Marktführerschaft

Fraunhofer-Technologien können dabei helfen, Märkte neu zu definieren und Unternehmen entscheidende Vorteile im Wettbewerb verschaffen. Immer mehr Ausgründungen aus der Fraunhofer-Forschung nutzen diesen Technologievorteil, um in ihrem Marktsegment außergewöhnliche Erfolgsgeschichten zu schreiben. Wir stellen einige dieser so genannten »Scale-ups« aus dem Hause Fraunhofer – schnell wachsende Start-ups mit validiertem Geschäftsmodell und exponentiellen Wachstumsaussichten – in lockerer Folge vor:

Ampeers Energy: Das Fraunhofer Spin-off Ampeers Energy macht aus der Energiewende ein Geschäftsmodell, das sich auch für das Klima auszahlt: Das Team stellt Immobiliengesellschaften, Quartiersentwicklern und Gebäudeeignern ein intelligentes Software-Ökosystem zur Verfügung, mit dem sich Energiesparpotentiale bei Immobilien, Gebäudekomplexen und ganzen Quartieren unkompliziert identifizieren lassen. Auf dieser Basis können der Energieverbrauch und die Kosten für Strom und Wärme drastisch gesenkt werden. Bei aktuellen Projekten konnte zudem der CO2-Verbrauch mit der Software-Plattform von Ampeers Energy um bis zu 90% reduziert werden. Das Start-up wurde 2019 aus dem Institutsteil Angewandte Systemtechnik AST des Fraunhofer IOSB ausgegründet und für seinen ebenso innovativen wie wirtschaftlich erfolgreichen Ansatz mehrfach ausgezeichnet. Mit seinen bereits mehr als 80 Mitarbeitenden gehört das Spin-off mit Sitz in München laut Medienberichten zu den spannendsten jungen Unternehmen des Energiesektors. Neben der Fraunhofer-Gesellschaft sind inzwischen auch die österreichische Bundesimmobiliengesellschaft, einer der bedeutendsten Immobilieneigentümer in Österreich, die S!stems GmbH, ein Anbieter von gebäudetechnischen Systemlösungen sowie SolarEdge, ein weltweit führender Anbieter von intelligenten Energietechnologien in Ampeers Energy investiert. 

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watttron: Die Verpackungsindustrie steht vor einer ökologischen und klimapolitischen Zeitenwende – und das Fraunhofer-Spin-off watttron hat ein bahnbrechendes Verfahren entwickelt, mit dem der Ressourcen- und Energieverbrauch der Branche drastisch reduziert werden kann: Das junge Tech-Unternehmen aus dem sächsischen Freiberg brachte ein intelligentes Heizsystem für das Thermoformen von Kunststoffverpackungen auf den Markt, das bereits bei der Herstellung rund 30 Prozent des heutigen Materialaufwandes einsparen kann. 

Die Ausgründung des Instituts für Naturstofftechnik der Technischen Universität Dresden und des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV setzt damit neue Maßstäbe für Kosteneinsparungen in der Herstellung ebenso wie bei der Optimierung des ökologischen Fußabdruckes einer Branche in der nachhaltigen Transformation. Die Verbindung aus Nachhaltigkeit mit immensem wirtschaftlichem Wachstumspotenzial überzeugte zahlreiche namhafte Investoren, zuletzt den Circular Innovation Fund (CIF) und den European Circular Bioeconomy Fund (ECBF), die sich im April 2024 mit rund 12 Millionen Euro an einer Serie-B-Finanzierung beteiligten. Diese Finanzierungsrunde ermöglicht es watttron, seine Technologie im Bereich nachhaltiger Verpackungslösungen weiterzuentwickeln und die internationale Expansion in Amerika und Asien voranzutreiben.

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Nexwafe: Wachstumsstark, international und auf dem Sprung zur Sprung-Innovation: Das Fraunhofer Spin-off Nexwafe definiert mit einem am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE entwickelten Verfahren die Produktion von Silizium-Wafern neu. Der Solartechnikhersteller verspricht mit seinem einzigartigen Verfahren eine wesentlich preisgünstigere und ressourcenschonendere Produktion von Silizium-Wafern, dem zentralen Element zur Gewinnung von Strom aus Sonnenenergie und damit für die Energiewende weltweit. Internationale Medien bescheinigen Nexwafe sogar disruptives Potenzial, weil die signifikant niedrigeren Produktionskosten für die Wafer große Solaranlagen für die Länder des globalen Südens finanzierbar machen und Solarenergie gerade in den Wachstumszentren der Zukunft zum vermutlich günstigsten Energieträger werden lassen. Für die Validierung und Weiterentwicklung seiner Technologie konnte Nexwafe bislang rund 100 Millionen Euro an Investitionen akquirieren und namhafte internationale Investoren überzeugen, beispielweise Reliance New Energy, das Solarunternehmen des indischen Milliardärs Mukesh Ambani oder den weltweit tätigen Investmentfonds des saudi-arabischen Ölgiganten Saudi Aramco. Der aktuelle Aufbau einer ersten großen Produktionsstrecke im sächsischen Bitterfeld markiert den Einstieg in die Massenproduktion der smarten Wafer mit dem revolutionären Potenzial für die weltweite Energieversorgung.

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Auch große Geschäftsideen starten als kleine Skizzen, die in persönlichen Gesprächen Gestalt annehmen, immer wieder hinterfragt, weiterentwickelt und an Erfahrungen neu ausgerichtet werden. Wir bei Fraunhofer Venture sind stolz darauf, von Anfang an mit den Fraunhofer Gründerinnen und Gründern in spe und den Experten auf Institutsseite zusammenarbeiten – denn auch die großen Investments bauen auf jahrelanger Spitzenforschung, intelligenten Fördermöglichkeiten, Fraunhofer-Beteiligungen oder Seed-Investments aus dem Fraunhofer-Netzwerk auf – und auf Menschen, die an Ideen und Gründerteams glauben, lange bevor sie für Investoren interessant werden. Mehr dazu in Vol. 2 der Fraunhofer Scale-ups – coming soon!